Der Sicherheitszaun ist weg. Bannmeile ist weg. Langsam, fast zÙgernd nehmen die AngehÙrigen das Gebiet in Besitz. Kaum vorstellbar, dass hier für kurze Zeit der Nabel der Welt war.
Heiligendamm hat nach all den Ausschreitungen, nach StraÙƒenschlachten und Krawallen wohl kaum mehr den Ruf eines idyllischen Urlaubsorts. Derzeit zieht wohl kaum jemand den Urlaubsort ernsthaft als Reiseziel in ErwÙ†gung, behauptet Onlineanbieter weg.de in seiner Pressemitteilung. Doch dem ist nicht so, die Neugier siegt. ZunÙ†chst einmal sind es die Polizisten, die zÙgerlich die Orte besichtigen, die schüchtern Nachschauen, was sie da vor kurzem noch verteidigt haben. Die Anwohner folgen. Und für Touristen, die nachvollziehen mÙchten wie die Staats- und Regierungschefs residiert haben, gibt es schon spezielle Angebote. Heiligendamm war für kurze Zeit in aller Munde. Der Bekanntheitsgrad des Ferienortes an der Ostsee hat sich expotential gesteigert. Und den G-8 Touristen werden weitere folgen. Jene, die vorher schon wissen werden, dass das mondÙ†ne Heiligendamm ein ausgesprochen schÙner Ferienort ist. Die lokalen Tourismusexperten gehen davon aus, dass die Hotels gleich auf die nÙ†chsten Jahre ausgebucht sind. Hinzu kommt der Tagestourismus, aus den Orten der Umgebung, dort schlafen alle, denen Heiligendamm zu teuer ist. Und GÙ†ste, die einmal hier waren, und denen es gefallen hat, die ziehen weitere TouristenstrÙme hinter sich her. Das ist der idealtypische Karriereweg vieler Urlaubsorte, die als Fischerdorf zum Geheimtipp wurden, sich dann zum Taucherparadies weiterentwickelten und schlieÙƒlich in den Prospekten der groÙƒen Reiseanbieter landeten. Auch wenn Heiligendamm vorher schon ein berühmter Seebadeort war, der Gipfel wird es zu einem der wichtigsten Destinationen in Europa machen, zum Motor für die ganze Region. Und genau das war Angela Merkels Kalkül. SchlieÙƒlich stammt die Bundeskanzlerin aus Ostdeutschland, aus der gar so gebeutelten Region, in der die Arbeitslosigkeit auf Rekordniveau liegt und die Menschen ansonsten eher wenig Perspektiven haben. Wenn der ganze Rummel schon sein muss, dann soll man ihn wenigstens dort nutzen, wo er noch einen angenehmen Nebeneffekt hat. |