'Islamischer Tourismus' wiederentdeckt
Wir haben bereits mehrfach über die Idee des „Islamischen Tourismus" geschrieben. Den Artikeln folgten Diskussionen und sogar eine Konferenz zur Klärung der Begrifflichkeit. Wir sind stolz darauf, dass wir die Thematik in den Mittelpunkt des Interesses rücken und ein Bewusstsein dafür schaffen konnten. Zudem sind wir sehr erfreut darüber, dass sich einige diesem Themenfeld vermehrt in Studienabschluss- und Doktorarbeiten widmen, wie wir durch zunehmende Anfragen über "Islamischen Tourismus" feststellen.
Gerade habe ich einige Anfragen beantwortet und möchte einige weiterführende Gedanken hierzu geben: Der Begriff "Islamischer Tourismus" umschließt ein weites Feld und entzieht sich einer einfachen Definition. Im engeren Sinn mag er sich auf den "Religiösen Tourismus" und das Pilgern zu Schreinen in der gesamten islamischen Welt beziehen, in seiner weitergehenden Bedeutung ist er eine Art des Tourismus, die sich an den Werten des Islam orientiert. Die meisten davon decken sich mit Werten anderer religiöser und nicht-religiöser Überzeugungen, wie sie z. B. im „Global Code of Ethics for Tourism" der Welttourismus Organisation festgehalten sind. Der Code fordert den Respekt, Sitte und Anstand gegenüber den besuchten Gemeinden und deren Umgebung, die Teilhabe der lokale Bevölkerung an den Errungenschaften des Tourismus und das Lernen von anderen Kulturen ein.
Beispiele für Islamischen Tourismus sind der Besuch islamischer Stätten und historischer Plätze, der kulturelle Austausch, der die Nationen einander näher bringt und das gegenseitige Verstehen fördert und alle Tourismusformen, die nicht in Konflikt mit den Gesetzen und dem Glauben des Islams stehen. Ich gehe davon aus, dass er sich damit nicht so stark von vielen anderen Tourismusformen unterscheidet. Homosexueller Tourismus, Strandurlaube, Musik- und Singlereisen (besonders für muslimische Frauen in einem nicht-islamischen Land) sind für mich jedoch nicht mit dem Islam vereinbar.
Ich glaube, dass es einen Bedarf für Islamischen Tourismus gibt. Die moderne Welt tendiert dazu, Dinge nach ihren Funktionen zu klassifizieren. Auch der Tourismus wird entsprechend eingestuft. Der Begriff des "Islamischen Tourismus" fällt wohl unter den Oberbegriff "Religiöser Tourismus" (jetzt gemeinhin von internationalen Organisationen verwendet), aber umfasst dennoch viel mehr.
Der Islam ist nicht wirklich auf religiöse Praktiken beschränkt, sondern schließt alle Aspekte des Lebens ein. In einer wirklich islamischen Gesellschaft, in der das Bewusstsein der Menschen vom Geist des Islam bestimmt wird, entfällt meiner Meinung nach die Notwendigkeit nach dem Begriff des "Islamischem Tourismus". In der Geschichte des Islam bedeutet "Rihlah" (Reisen) den Besuch eines Schreins, ganz nach der Befolgung des Hadith des Propheten (Friede sei auf ihm), aber auch das Studieren und das Unterrichten. Einige der Rihlat wurden in Büchern aufgezeichnet und enthalten wertvolle Quellen über andere Nationen. Niemand bezeichnete sie als "Islamischen Tourismus", aber sie tragen dessen Konzept im Herzen.
Ich glaube, dass sich die Idee des "Islamischen Tourismus" zusammen mit dem Islam in der Gesellschaft und im Denken weiterentwickeln wird. Ich hoffe, dass oben erwähnte Punkte und die Arbeit von ITM dazu dienen, diese Entwicklung zu formen. Ihre Anregungen und Kommentare sind jederzeit willkommen (post@islamictourism.com).
|