Einer Meldung des Bundesministeriums des Inneren zufolge haben Experten aus 38 Nationen vom 30. Mai bis 01. Juni 2006 in Berlin die wechselseitige FunktionsfÙ†higkeit von elektronischen ReisepÙ†ssen und LesegerÙ†ten erfolgreich getestet.
Der Obmann des DIN-Spiegelausschusses des internationalen Normungsgremiums für „Karten und persÙnliche Identifikation“, Michael Hegenbarth, hat die Veranstaltung unter der Schirmherrschaft der EuropÙ†ischen Kommission, des FranzÙsischen Innenministeriums und des Bundesministeriums des Innern organisiert. An zwei Testtagen wurden mehr als 400 elektronische ReisepÙ†sse unterschiedlicher LÙ†nder in Kombination mit 50 LesegerÙ†ten verschiedener Hersteller geprüft. Ein abschlieÙƒender Ausstellungs- und Konferenztag diente dem internationalen Austausch über den Einsatz von Biometrie in Dokumenten.
Dr. August Hanning, StaatssekretÙ†r im Bundesministerium des Innern, betonte in seinem GruÙƒwort: „Mit der hÙheren FÙ†lschungssicherheit der ReisepÙ†sse durch die Integration biometrischer und kryptographischer Sicherheitsmerkmale ist viel gewonnen, doch die zweite Dimension des Sicherheitsgewinns lÙ†sst sich nur in internationaler Zusammenarbeit realisieren: der Schutz vor Dokumentenmissbrauch durch den maschinellen, biometrischen Abgleich von Person und Dokument. Wesentlicher Schritt zu diesem neuen biometriegestützten Grenzkontrollregime sind weltweit einheitliche Standards für PÙ†sse und LesegerÙ†te.“
Auf deutscher Seite arbeiten das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und das Bundeskriminalamt gemeinsam mit der deutschen Industrie bei der Entwicklung internationaler Standards vor allem hinsichtlich Dokumentensicherheit und IT-Sicherheit mit. Beide BehÙrden verantworteten die Vorbereitung, Durchführung sowie Auswertung der InteroperabilitÙ†tstests und werden die Ergebnisse in die relevanten Gremien auf europÙ†ischer und internationaler Ebene einbringen.
Mit über 450 aktiven Testern und KonferenzgÙ†sten aus Industrie, Politik und Verwaltung verzeichnete das Expertentreffen im Vergleich zu früheren internationalen Tests die hÙchste Teilnehmerzahl. Ein groÙƒer Teil der fachlichen Anfragen bezog sich auf die deutschen Erfahrungen mit der ePass-Einführung: Seit November 2005 werden in Deutschland elektronische ReisepÙ†sse mit einem ersten biometrischen Merkmal im Chip, dem digitalen Passfoto, ausgegeben. Für 2007 ist die zusÙ†tzliche Speicherung der Fingerabdrücke in den ePass-Chips vorgesehen.
Die technische Spezifikation des europÙ†ischen biometrischen Reisepasses orientiert sich an den von der New Technologies Working Group (NTWG) der Internationalen ZivilluftfahrtbehÙrde ICAO (International Civil Aviation Organization) erstellten Empfehlungen. Die NTWG arbeitet eng mit dem zustÙ†ndigen Subkomitee der Internationalen Normungsorganisationen ISO und IEC zusammen. Die deutsche Haltung wird im so genannten Spiegelausschuss des DIN "Karten und persÙnliche Identifikation" entwickelt. Arbeitsschwerpunkte sind die physikalischen Eigenschaften von Identifikationskarten, Prüfverfahren für Identifikationskarten und Austauschprotokolle von Chipkarten und kontaktlosen Chipkarten. Der DIN-Spiegelausschuss "Biometrie" bündelt die deutschen Interessen zu allen Aspekten biometrischer Technologien. Die Standards für Identifikationskarten (ISO/IEC 7816 und 14443) und Biometrische Datenaustauschformate (ISO/IEC 19794) sorgen für die weltweite KompatibilitÙ†t von ePÙ†ssen.
NÙ†here Informationen zur Veranstaltung, Details zum technischen Ablauf und den Testergebnissen sind abrufbar unter http://www.interoptest-berlin.de. |