StÙ†dtereisen
Potsdam
Stadt der SchlÙsser, GÙ†rten und Kultur
Sightseeing im winterlichen Ambiente
Potsdam-Johannes Bardong
Ist man einmal in Berlin, ist Potsdam nicht weit und auf jeden Fall einen Abstecher wert. Von dem MessegelÙ†nde der ITB bis nach Potsdam sind es weniger als 25 Kilometer zu einer der bedeutendsten, interessantesten und schÙnsten StÙ†dte Ostdeutschlands. Die Landeshauptstadt von Brandenburg ist an den Berliner Nahverkehr angeschlossen.
Im Sommer besuchen viele Touristen Schloss und Park Sanssouci und das angrenzende HollÙ†ndische Viertel. Im Winter liegt die Stadt mit den Parkanlagen fast vergessen im Schneemantel. Die einzigartige Gartenlandschaft aus Parks und SchlÙssern, die von Sanssouci bis zur Pfaueninsel in Berlin reicht, wurde1990 von der UNESCO in die Liste des Welterbes der Menschheit aufgenommen. Die Treppe vor dem Schloss ist im Sommer von Touristen gesÙ†umt und führt auf 132 Stufen den terrassierten Hang hinauf. In verglasten Nischen wachsen Trauben, früher auch Feigen. Im Winter bevÙlkern Schlitten fahrende Kinder den Park.
Schloss und Park Sanssouci
Das kleine Sommerschloss Sanssouci (franzÙsisch für "ohne Sorgen") wurde vom preuÙƒischen KÙnig Friedrich der GroÙƒe nach eigenen Skizzen um 1745 als privates Wohnschloss mit zwÙlf RÙ†umen im Stil des Rokoko und nach dem Vorbild von Versailles erbaut. Mit Sanssouci erschuf sich der preuÙƒische Monarch ein Domizil, indem er ungestÙrt komponieren, musizieren und philosophieren konnte.
Friedrich der GroÙƒe legte schon bei der Planung groÙƒen Wert darauf, dass die Parkanlage nicht nur barocker Ziergarten, sondern auch Nutzgarten war. Ausschlaggebend dafür war neben seiner Vorliebe für frisches Obst seine Auffassung, dass Kunst und Natur eine Einheit bilden sollten. Neben RasenflÙ†chen, Blumenbeeten, Hecken und BÙ†umen wurden seinerzeit 3.000 ObstbÙ†ume gepflanzt. Auch in den TreibhÙ†usern der zahlreichen ParkgÙ†rtnereien wurden Orangen, Melonen, Pfirsiche und Bananen gezüchtet. Mit dem Ausbau der Anlage entstand eine schnurgerade 2,5 Kilometer lange Hauptallee, die zu den Seiten hin von Rondellen und Wasserspielen gesÙ†umt wird. Eine Bockwindmühle unterstreicht die lÙ†ndliche Idylle des Ortes. Nach dem Tod der letzten kÙniglichen Bewohner wurde das Schloss zum Museum und gehÙrt heute zu den Ù†ltesten Schlossmuseen in Deutschland.
Die InnenrÙ†ume des Schlosses
Die InnenrÙ†ume des Schlosses mit Festsaal, Audienzzimmer, Konzertzimmer, Arbeits- und Schlafzimmer, Bibliothek und einer lang gestreckten Galerie sind neben der architektonischen SchÙnheit, Kunstwerke und Hinterlassenschaften von Friedrich dem GroÙƒen zu besichtigen. Der Festsaal hatte mit seinem ovalem Grundriss und der LichtÙffnung das Pantheon in Rom zum Vorbild. Im Arbeits- und Schlafzimmer befindet sich Schreibtisch und Sterbesessel Friedrichs des GroÙƒen. Von dort aus führt ein schmaler Gang in die kreisrunde Privatbibliothek mit 2.100 erhaltenen BÙ†nden der griechischen und rÙmischen Dichtung, der Geschichtsschreibung und der franzÙsischer Literatur. In der Galerie beeindrucken Marmorskulpturen griechischer und rÙmischer Gottheiten wie GemÙ†lde namhafter Künstler der Zeit. WÙ†nde und Decken des Konzertzimmers sind mit überschwÙ†nglicher Rokoko-Ornamentik verziert.
Wasserspiele und arabeske Architektur
Trotz der Unsummen, die Friedrich der GroÙƒe in die Wasserspiele investierte, funktionierten sie zu seinen Lebzeiten nie richtig. Erst hundert Jahre spÙ†ter gelang es Friedrich Wilhelm IV die ehrgeizigen PlÙ†ne mit Hilfe der Dampfkraft umzusetzen. Er errichtete dafür die so genannte Moschee am Rand des Schlossparks. Entgegen dem ersten Eindruck ist sie kein Ort religiÙser Verehrung, sondern ein als Moschee verkleidetes Dampfmaschinenhaus, das die 600 Meter entfernten und bis zu 38 Meter hohen FontÙ†nen im Park bis heute speist und die Wasserversorgung des wertvollen Pflanzenbestandes sichert. Das Pumpenhaus wurde nach Art der türkischen Moscheen mit einem Minarett versehen und beherbergt heute ein Museum. Im 19. Jahrhundert war es gÙ†ngige Mode, die Landschaft durch reizvolle Architektur in Form arabesker Bauwerke zu bereichern. Man griff gerne auf mÙglichst exotische Stilformen zurück, um den Blick des Betrachters schÙne, harmonisch komponierte Eindrücke zu vermitteln, wie sich auch an maurischen, Ù†gyptischen, chinesischen, russischen und normannischen Architekturelementen belegen lÙ†sst.
Potsdam profitierte von seinen vielfنltigen kulturellen Einflüssen
Die Stadt gewann an Bedeutung, nachdem der Kurfürst Friedrich Wilhelm 1660 Potsdam neben Berlin zu seiner zweiten Residenz erklÙ†rte. Ausgangspunkt war das 1685 unterzeichnete "Edikt von Potsdam", das den Hugenotten (als franzÙsische Glaubensflüchtlinge) eine Zuflucht in Brandenburg bot. Mehr als 20.000 folgten dem Ruf und bewirkten mit ihren Kenntnissen und ihrem Kapital einen wirtschaftlichen und künstlerischen Aufschwung. HollÙ†nder und Russen folgten.
Das HollÙ†ndische Viertel
Noch heute zeigen sich die Spuren der Zuwanderung besonders eindrucksvoll an dem gut erhaltenen HollÙ†ndischen Viertel. Das Viertel mit 134 roten, typisch hollÙ†ndischen BacksteinhÙ†usern ist durch zwei StraÙƒen in vier BlÙcke aufgeteilt. Neben hollÙ†ndischen Handwerkern zogen franzÙsische und preuÙƒische Handelsvertreter, Künstler und Soldaten in die malerischen HÙ†user ein. Nach der Wiedervereinigung wurde es fast vollstÙ†ndig restauriert und lÙ†dt heute zum Einkaufsbummel ein. Die Mischung von Wohnungen, kleinen LÙ†den, Galerien, WerkstÙ†tten, Restaurants und Cafés gibt dem Viertel ein Flair, das es bei Einwohnern und Touristen gleichermaÙƒen beliebt macht. Im Museum vor Ort werden Geschichte und Entstehung des Viertels erzÙ†hlt.
Neben Schloss und HollÙ†ndischem Viertel lockt die Stadt mit vielfÙ†ltigem Kulturangebot und sehenswerten Museen. Die Filmstudios im Vorort Babelsberg gehÙren zu den Zentren der deutschen Filmindustrie. In Potsdams Filmmuseum, unweit vom Hauptbahnhof, befindet sich ein preiswertes libanesisches Restaurant, das unter dem unscheinbaren Namen "Café im Filmmuseum" vorzügliche arabische Küche in entsprechendem Ambiente anbietet.
Adressen und praktische Tipps
Potsdam Tourismus Information
Brandenburgerstr. 3
14467 Potsdam
Infohotline 0049 (0)331 - 27 55 80
www.potsdamtourismus.de
Café im Filmmuseum mit libanesischem Restaurant
Marstall, Breite StraÙƒe 1 A
0049 (0)331 - 201 999-6
www.filmmuseum-potsdam.de
Stadtrundfahrten und Reiseorganisation
www.reiseland-brandenburg.de