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Beiruts schlafende Schِnheit
04/03/2006

 

StÙ†dtereisen

Mainz - Dr. Ala al-Hamarneh

Arabisch-islamische Architektur ist wahrlich reich an Stilen, Formen und Techniken. Die regionale Architektur und ihre Baumaterialien wurden an die gegebene Umwelt, die klimatischen und kulturellen Verhنltnisse und die verschiedenen Lebensstile angepasst. Die "Wolkenkratzer" von Shibam im Jemen, das "Damaszener Haus", die Fensterbalkone aus Holz in ؤgypten ("Maschrabijah") und die "Windtürme" im mauretanischen Stil verdeutlichen die architektonische Spannweite. Vom spanischen Andalusien über die zentralasiatischen Stنdte von Samarkand und Bukhara bis hin zu Marrakesch, Kairo, Damaskus, Istanbul, Jerusalem, Sana und Isfahan: Hunderte Stنdte, tausende Moscheen und zehntausende ِffentliche und private Gebنude bestنtigen die Schِnheit und Vielfalt der lokalen 'Settings'.

 

Beirut gehِrte einst zu den bezauberndsten modernen arabischen Stنdten. Die erste Stadterweiterung fand Ende des 19. bis in die erste Hنlfte des 20. Jahrhunderte statt. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts lag die Siedlung auf dem Gebiet westlich von dem heutigen Mنrtyrerplatz und war von einer Stadtmauer umgeben. Zu dieser Zeit lebten circa 10.000 Einwohnern in dem kleinen Hafen und Hنndlersitz. Die Bevِlkerung setzte sich aus unterschiedlichen ethnischen und religiِsen Gruppen zusammen. Die grِكten Gruppen waren die arabischen Sunniten (45 Prozent) und die arabischen orthodoxen Christen (25 Prozent), der Rest setzte sich aus arabischem Maroniten, Schiiten, Drusen und Juden sowie Türken, Griechen und einigen anderen Europنern zusammen. 1880 lebten schon 80.000 Menschen in der Stadt, 1920 hatte sich die Zahl bereits auf 130.000 erhِht und erreichte 160.000 im Jahr 1932. Die allerersten "Vororte" von Beirut waren die heutigen zentralen Viertel Zokak el Blatt, Bachoura und Minet el Hosn. Ende des 19. Jahrhunderts fand in einer zweiten Phase der Stadterweiterung ein Suburbanisierungsprozess statt, indem die Viertel Ras el Nabeh, Jimmayzeh, Ras Beirut und Moussaitbeh eingemeindet wurden. In den dreiكiger Jahren weitete sich Beirut über die Gebiete von Mazraa, Ashrafyeh, Ain el Mreiseh, Kantari und Rmeileh aus.

 

Die Architektur von Beirut war vor allem durch zwei Elemente gekennzeichnet: Fassaden mit dreifachen Bogenfenstern und groكe Veranden. Bis zum Beginn des Bürgerkrieges 1974 beherrschten Gebنude mit solchen Elementen das Stadtbild. Der Bürgerkrieg und spنter die israelische Invasion der Stadt zerstِrten 1982 einen Groكteil der alten Bausubstanz und führten zu massiven Beschنdigungen an vielen weiteren historischen Gebنuden. Verschiedene Plنne zum Wiederaufbau der Stadt wurden am Ende der achtziger und zu Beginn der neunziger Jahre entwickelt. Der von SOLIDERE vorgeschlagene Plan zum Wiederaufbau des Stadtzentrums wurde in die Tat umgesetzt.

 

Mein Besuch im Januar 2006 war nicht der erste Besuch Beiruts. Ich hatte die Stadt, als sie vollkommen zerstِrt war und spنter in verschiedenen Phasen des Wiederaufbaus besucht. Ich war voller Erwartung, die Stadt jetzt angesichts der politischen Verنnderungen wieder zu sehen. Architektonisch spiegelt das Stadtbild die allgegenwنrtige Suche nach politischer Orientierung und Identitنt wider. Das von SOLIDERE wieder aufgebaute Stadtzentrum, das im Volksmund D.T. genannt wird ("Dee Tee" von Down Town), setzt sich aus einer merkwürdigen Mischung von Architekturstilen zusammen. Eklektizismus ist das Stichwort. Die Mischung beinhaltet verschiedenste architektonische Formen und Arten aus dem Mittelmeerraum und darüber hinaus. So finden sich darin Elemente aus der italienischen Toskana und von Venedig sowie andalusische und mauretanische Formen neben genauen Kopien aus dem franzِsischen Klassizismus wieder. Das postmoderne 'Setting' ist vergleichbar mit dem, was ich in Dubai und Los Angeles beobachtet habe: Stنdte ohne historisch stadtbauliche und urbanistische Traditionen. Um die D. T. und die angrenzende 'Waterfront' herum wurden Gebنude aus Glas und Stahl neu errichtet, die das postmoderne Gesicht der Stadt bilden sollen. Die Meinungen über den Wiederaufbau und die weitere Entwicklung sind geteilt. Wنhrend einige behaupten, dass die jetzige Entwicklung zu keiner Identitنtsbildung beitrنgt, heben die anderen die Bedeutung des Wiederaufbaus an sich hervor. Die radikalen Kritiker unterstreichen die Mِglichkeit einer Rekonstruktion der beschنdigten Gebنude nach den Leitmotiven des Beiruter Architekturstils, nنmlich mit den dreifachen Bogenfenstern und Veranden. Sie argumentieren, dass Beirut damit seine Einheit, Identitنt und kulturelle Heimat wieder finden kِnnte. Sie legen wert auf die Tatsache, dass hunderte solcher Gebنude über die ganze Stadt verstreut sind. Durch eine umfassende Renovierung der Gebنude würde die architektonische Harmonisierung eine rنumliche Kontinuitنt über das gesamte Stadtgebiet bewirken.

 

Ich fasste den Entschluss Beirut auf der Suche nach seinen Architekturschنtzen neu zu ergründen. Die Stadtverwaltung hatte einige Viertel mit dem Verweis auf ihr historisches Kulturerbe gekennzeichnet. Dazu gehِren die Viertel Yasouiyeh, Patriarchat und Sanayeh. Insgesamt findet man einzelne wunderschِne Elemente des Beiruter Architekturstils über die ganze Stadt verstreuet. Vor allem die Viertel: Ashrafyeh, Ras el Nabeh, Ras Beirut and Jimmayzeh sind sehenswert. Die Gebنude lassen sich in drei Gruppen einteilen. Zur ersten Gruppe zنhlen die bereits restaurierten Gebنude. Herausragende Beispiele befinden sich in den Straكen von Monot, Spears und Abdel Wahab el Inglizi. Vereinzelt kِnnen auch Gebنude in Minet el Hosn and Zokak el Blatt entdeckt werden. Viele sind als Wohngebنude, andere als Restaurants, Galerien und Büros genutzt. Die zweite Gruppe besteht aus unbewohnten Gebنuden, die eine unverzügliche und umfassende Instandsetzung benِtigen. Ungeklنrte Eigentumsfragen und finanzielle Gegebenheiten verhindern unter anderem geeinigte Sanierungsplنne. Zum Teil zerstِrte und stark beschنdigte, leer stehende Gebنude fallen unter die dritte Gruppe. Um sie nutzbar zu machen, bedarf es massiver Investitionen und der Zusammenarbeit von privatem und ِffentlichen Sektor unter der Hilfe von qualifizierten Restaurateuren und Architekten. Die Gebنude der zweiten und dritten Gruppe sind über das gesamte Gebiet der oben genannten Viertel verteilt.

 

Seltene Beispiele der Interpretation des 'Beiruter Stils' kann man in einigen Neubauten in Ras Beirut und Ain el Mreisseh beobachten. Den 'Beiruter Stil' in Verbindung mit Glas, Stahl und Beton umzusetzen, ist jedoch mit Sicherheit nicht üblich. Trotz allem geben die wenigen existierenden Beispiele einen Anstoك für kreative Ideen im Zusammenhang mit der Einbindung von traditionellen Bauelementen in der Stadtplanung und -gestaltung.

 

Alles führt immer wieder auf die Frage zurück: Reflektiert der Raum die Identitنt des Menschen oder gestaltet der Raum seine Identitنt? Regionale Landschaften und Ressourcen bestimmten die Identitنt und Kultur des Menschen über Tausende von Jahren. Doch welchen Einfluss haben die vom Menschen geschaffenen Welten auf Lebensstil, Identitنtsbildung und -gestaltung? Hierauf gibt es natürlich keine einfache Antworten. Sicherlich ist man sich darüber einig, dass kultureller Reichtum und Diversivitنt wie historisch gewachsene Identitنten Eingang in die Stadtgestaltung finden müssen, um nicht weltweit in gleichen 'Disney Lands' zu enden. Die historische Architektur ist die Grundlage für die moderne und postmoderne Diversivitنt der Urbane. Die Stadt hat das 'schlafende' Potenzial sich mit seiner Architektur wieder in die Schِnheit des Beiruts der dreifachen Bogenfenster und Veranden zu verwandeln.

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