Am 1. November 2006 ist al-Jazeera seit 10 Jahren auf Sendung. Die neue Art der Berichterstattung machte den Nachrichtensender aus Katar zum erfolgreichsten arabischen Satellitensender – auch wenn und vielleicht gerade weil westliche wie arabische Regierungen ihn seitdem oft scharf kritisiert haben.
Die Berichterstattung aus Afghanistan machte den arabischen Satellitensender al-Jazeera mit Sitz in Katar weltweit bekannt. Al-Jazeera hatte als einziger Sender einen Reporter, der live vom Kriegsgeschehen berichten konnte. Die Bilder aus Afghanistan fanden auch ihren Weg in deutsche Wohnzimmer; CNN hatte mit al-Jazeera einen Exklusivvertrag geschlossen.
Al-Jazeera hat es heute hinter Apple, Google, Ikea und Starbucks auf den fünften Platz der internationalen Markenrangliste geschafft. Der Sender verfügt über ein nahezu weltweites Korrespondentennetz sowie mehrere Spartenkanنle, die von schنtzungsweise 40 bis 50 Millionen arabischsprachigen Zuschauern gesehen werden. Ein TV-Kanal in englischer Sprache ist in Planung
Die Exklusivitنt der Berichterstattung und die Funktion als Sprachrohr für Terroristen rief viele Kritiker auf den Plan. Weil der Sender der einzige war, mit dem die Regierungen in Afghanistan und im Irak zusammenarbeiteten, wurde al-Jazeera eine zu groكe Nنhe zu den Taliban und zu Saddam Hussein vorgeworfen. Nicht nur von Seiten der USA, die den Sender in der Vergangenheit nicht nur verbal angegriffen haben und ihm "falsche Berichterstattung" vorwarfen, auch in Staaten wie Kuwait, Algerien oder Jordanien haben die Regierungen ihre Schwierigkeiten mit dem Sender. Saudi-Arabien gestattete al-Jazeera-Mitarbeitern sogar noch nie die Arbeit vor Ort.
Hintergründe zur Sendergeschichte, -bedeutung und zur Kritik am Sender finden sich im umfassenden Artikel von Larissa Bender unter www.qantara.de
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