Um für Olympia in Leipzig zu werben, war ein passionierter Fahrradfreak aus Coswig mit 23 anderen Enthusiasten bereits eine Tour durch Europa organisiert. Um für Frieden und Verstنndigung in Europa und im Nahen Osten zu werben, haben die Sachsen jetzt in einer zweiten Etappe die Strecke von Athen über Jerusalem nach Kairo fortgesetzt. ـber ihren Empfang in Damaskus berichtet qantara.de
(www.qantara.de) Mit einer internationalen Radtour über mehr als 8000 Kilometer von Deutschland nach ؤgypten werben 20 Dresdner Fahrradfahrer für "Frieden und VerstÙ†ndigung". Im letzten Jahr legten sie die erste Etappe bis nach Athen zurück, jetzt sind sie auf der zweiten nach Kairo unterwegs, das sie am 9. Januar erreichen wollen. Kurz vor Weihnachten trafen die Sachsen auf dem Weg durch den Nahen Osten in der syrischen Hauptstadt Damaskus ein. Manuela RÙmer berichtet.
Empfang beim Bürgermeister. Im holzgetÙ†felten Saal im Damaszener Rathaus lassen sich die Hobby-Radfahrer aus Dresden in die edlen Brokatsessel fallen. Ihre RÙ†der stehen drauÙƒen vor der Tür. Braungebrannt, sichtlich erschÙpft und in Fahrradkluft entspannen sie sich von der hügeligen Etappe von Beirut nach Damaskus.
Alle im gelben Trikot, jeder ein Sieger, der in den letzten vier Wochen schon 3000 Kilometer durchgehalten hat. Am Zielort Kairo wird die Tour de Peace mit 4500 Kilometern lÙ†nger sein als die Tour de France.
"Es ist eine sportliche Herausforderung. Wir wollen beweisen, dass wir das leisten und schaffen kÙnnen und gleichzeitig für VerstÙ†ndigung mit den anderen VÙlkern sorgen. Wenn wir durch die StÙ†dte und DÙrfer fahren, jubeln uns die Kinder zu, und wenn wir sagen, dass wir aus Alemania sind, dann freuen sie sich, dass wir von so weit her kommen, um durch ihr Land zu reisen.
"Man darf das nicht überbewerten: Eine Revolution bewirkt das nicht, was wir machen", sagt der Dresdner Stadtrat, Dietrich Ewers, bescheiden. Er ist mit 66 Jahren der نlteste Teilnehmer der Tour.
Willkommenes Zeichen der SolidaritÙ†t
Bashar al-Mufti, dem Bürgermeister der syrischen Hauptstadt, kommt der ungewÙhnliche Besuch aus Deutschland sehr entgegen. Mitten im internationalen Druck, unter dem Syrien steht, ist jedes Zeichen der SolidaritÙ†t willkommen, besonders aus der Stadt, in der er sein Studium absolviert hat:
"Die Leute besuchen unser Land zum ersten Mal. Das ist sehr wichtig. Sie kÙnnen so unsere Menschen kennen lernen, unseren Lebensstil und unsere Zivilisation." Al-Mufti nimmt eine GruÙƒbotschaft des sÙ†chsischen MinisterprÙ†sidenten, Georg Milbradt, entgegen.
Unter den deutschen Radfahrern sitzt auch ein Syrer. Omar Hassanein ist der einsame Fahrrad-Spitzensportler seines Landes. Gerade mit einem Pokal für den 2. Platz von der Asien-Tour zurück, hatte er sich der Gruppe in der nordsyrischen Stadt Aleppo angeschlossen.
Radsport ist Randsport in Syrien, und mit seinen kurzen Hosen erregt Hassanein immer wieder die Gemüter. Für die deutschen Breitensportler hat der glühende Jan-Ulrich-Fan viel Bewunderung übrig: "Die Teilnehmer sind nicht jung. Viele sind über 50, manche sogar 66, und da legen sie so eine lange Strecke zurück. Bei uns stirbt man mit 66!"
Für eine Vertiefung der Beziehungen
Bürgermeister Al-Mufti bedankt sich in flieكendem Deutsch beim Teamführer, Stefan Frotzschner, der die Tour organisiert hat. Frotzschner, im normalen Leben Ingenieur in der Walzengieكerei Coswig, erklنrt im alten DDR-Jargon und liebenswürdigen Sنchsisch den Inhalt der Gruكbotschaft seines Ministerprنsidenten:
"Da heiكt es, dass der Frieden eine ehrenhafte Sache ist …" Doch wie passen Milbradt, Sachsen und die Friedensbotschaft auf zwei Rنdern zusammen – Bundeslandwerbung mal anders? Frotzschner widerspricht. Milbradt sei nur Schirmherr der Aktion.
"Wir wollen weder Werbung für Sachsen speziell machen, noch uns in die Politik der Lنnder einmischen. Das steht uns nicht zu. Wir treten für die Vertiefung der Beziehungen zwischen Deutschland und dem jeweiligen Gastland ein. Und von Syrien sind wir angenehm überrascht, die Menschen sind sehr hilfsbereit."
Ein kleiner Beitrag für den Frieden
Am 23. Dezember bricht die Gruppe wieder auf und rollt am frühen Morgen durch die noch schlafende Altstadt von Damaskus. Stopp am Wahrzeichen der Stadt, der Ummayyaden-Moschee.
"Was wir machen, ist ein kleiner Beitrag, mehr werden wir nicht bewegen kÙnnen. Aber es reicht ja vielleicht, wenn viele Menschen kleine BeitrÙ†ge leisten. Dann gibt das zusammen etwas GroÙƒes. Und wir haben jetzt gerade die Moschee besichtigt, und da gibt es auch groÙƒe Bilder, die sich aus vielen kleinen Steinchen zusammensetzen." Manuela RÙmer
Hintergrund zum Start unter http://www.dnn-online.de/dnn-heute/58427.html
Dresdner Neueste Nachrichten |