Die Altstadt von Damaskus zählt bereits seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist seit der Jahrtausendwende auch in die Liste der bedrohten Kulturgüter aufgenommen worden. Der Bestand an so genannten Damaszener Wohnhäusern in der vermutlich ältesten kontinuierlich bewohnten Stadt der Welt ist gefährdet. Immer mehr Privatleute versuchen die zum Teil stark verkommenen und architektonisch reizvollen Häuser zu restaurieren, nicht frei von Kritik.
Immerhin sind von den 16.832 Häusern, die im Osmanische Jahrbuch von 1900 verzeichnet sind, noch etwa die Hälfte erhalten, so ist in einem Bericht über die Sanierung der Altstadt in Damaskus auf qantara.de zu lesen. Neuerdings finden vermehrt private Restaurierungsmaßnahmen statt, doch die stoßen zunehmend auf Kritik.
Die Damaszener Wohnhäuser, für die die Altstadt von Damaskus berühmt ist, verfügen meist über einen Innenhof, zu dem sich alle Fenster und Türen hin öffnen. In den meisten Fällen ist ein Springbrunnen vorhanden, um den Zitronen- und Bitteorangenbäume stehen.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts verließen immer mehr Angehörige der Mittelschicht die Sackgassen der Altstadt, die Häuser standen zunehmend leer, wurden von der armen Landbevölkerung verwohnt und verkamen. Nachdem die Unesco die Altstadt zum Kulturerbe erklärte und seit Mitte der 90er Jahre bis einschließ dieses Jahres ein GTZ-Projekt mit der Erhaltung der Gebäude betraut war, ist zur Zeit ein Trend zur Restaurierung durch Privatinvestoren erkennbar. Allgemein begrüßt, werden einige Maßnahmen stark kritisiert. Denn teilweise wird nicht fachgerecht vorgegangen und die Gesetzesvorgaben zur Restaurierung werden als zu locker kritisiert. Ein Artikel auf qantara.de beschreibt positive und negative Beispiele.
Die historische Bausubstanz besteht aus leichten Materialien wie Lehm, Pappelholz und Kalksteinen. Sie müssen "atmen" und können die Last von schwerem Beton und Zement nicht tragen. Die Verwendung moderner Baumaterialien wird durch die Gesetze nicht ausreichend genügend reglementiert. Die Modernisierungswut der 70er Jahre, ein fehlender Gesamtplan, der wachsende Individualverkehr, in Verbindung mit der zentralen Lage und daraus entstehenden Spekulationsabsichten erschweren die Situation.
Seit letztem Jahr sollte eine Straßenverbreiterung und der Bau einer Autobahn in Angriff genommen werden, der mit massiven Einschnitten in der Altstadt verbunden ist, um den Staus im Zentrum Herr zu werden. Die Umsetzung wurde aufgrund von Protesten u. a. von der Unesco vorerst auf Eis gelegt.
Weiterführende Informationen:
Link zum Qantara Artikel: http://www.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-299/_nr-449/i.html
|