Die UNESCO hat die die Regensburger Altstadt mit Stadtamhof in die Liste der Weltkulturerbe aufgenommen. Am Wochenende bekam die Stadt im Rahmen einer feierlichen Zeremonie die Urkunde offiziell überreicht. Die UNESCO hat die die Regensburger Altstadt mit Stadtamhof in die Liste der Weltkulturerbe aufgenommen. Am Wochenende bekam die Stadt im Rahmen einer feierlichen Zeremonie die Urkunde offiziell überreicht.
Regenburg, dessen Altstadt als außergewöhnliches Beispiel für eine intakte mittelalterliche Großstadt gilt, ist die 32. deutsche Welterbestätte auf der UNESCO-Liste. Insgesamt verzeichnet die Liste 851 Kultur- und Naturstätten in 141 Ländern. Das Gesamt-Ensemble "Altstadt Regensburg mit Stadtamhof" Grundlage der Bewerbung Regensburgs als historische (mittelalterliche) Stadt um den Eintrag in die Welterbeliste ist das Gesamt-Ensemble "Altstadt Regensburg mit Stadtamhof". Regensburg ist seit 1945 die einzige erhaltene und bis heute als urbaner Mechanismus kontinuierlich funktionierende mittelalterliche Großstadt in Deutschland. Die Regensburger Altstadt hat - im aktuellen Stadtgrundriss klar ablesbar - den Umfang bewahrt, den sie im frühen 14. Jahrhundert angenommen hatte. Zum Schutz des für die Nominierung definierten Areals wird in der heute 150.000 Einwohner umfassenden Stadt um das Gesamt-Ensemble eine Pufferzone definiert. Sie umfasst jene Bereiche des Regensburger Stadtgebietes, die optisch im Blickfeld des Betrachters der Regensburger Altstadt liegen.Es gibt in Mitteleuropa keine Stadt, die wichtige wirtschaftliche, politische und religiöse Entwicklungen des hohen Mittelalters in ihrem noch vorhandenen Baubestand so exzeptionell und so dicht widerspiegelt wie Regensburg. Als Fernhandelsstadt an einem wichtigen Kreuzungspunkt kontinentaler Fernhandelsrouten war Regensburg offen für kulturelle Einflüsse. Der Reichtum der hochmittelalterlichen Handelsstadt und die Rolle als zentraler politischer Ort des Heiligen Römischen Reichs haben dank der erhaltenen baulichen Zeugnisse zur Entstehung eines einzigartigen Stadtensembles geführt, das mittelalterliche Bau- und Funktionstypen unterschiedlichster Art umfasst.
Wirtschaft
Die transkontinental tätigen Patrizierfamilien Regensburgs manifestierten ihren Reichtum in den bis heute erhaltenen prächtigen, durch Geschlechtertürme ausgezeichneten Handelshäusern des 11. bis 14. Jahrhunderts. Die Ausstattung dieser Patrizierhäuser spiegelt die europäische Dimension Regensburgs als Handelsstadt wider. Die Patrizier stifteten außerdem gewaltige Kirchenbauten, architektonisch wie von ihrer original erhaltenen Ausstattung herausragende Baulichkeiten ihrer Zeit. Der Regensburger Dom ist das einzige Beispiel französischer Kathedralgotik östlich des Rheins, sein Bestand an mittelalterlicher Glasmalerei ist einzigartig in Deutschland. Mit der Minoritenkirche und der Dominikanerkirche besitzt Regensburg die beiden größten Bettelordenskirchen Deutschlands. Als überragende Ingenieurleistung aus der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts gilt die Steinerne Brücke über die Donau, die als erste in Europa an die technischen Höchstleistungen der Antike anknüpfte.
Politik
Die vorzügliche Lage an kontinentalen Verkehrssträngen machte Regensburg schon im 8. Jahrhundert zu einem wichtigen Versammlungspunkt der Großen des karolingischen Reichs. Mit der Konsolidierung des ostkarolingischen Reichs im 9. Jahrhundert wurde Regensburg für Jahrhunderte zu einem der politischen Hauptversammlungsorte dieses neuen mitteleuropäischen Staats und seines Nachfolgers, des Heiligen Römischen Reichs. Mit dem Immerwährenden Reichstag in Regensburg (1663–1806) bildete sich ein politisches Instrument dieses zentraleuropäischen Machtkonglomerats heraus, das als einziges neben dem Kaiser selbst das Heilige Römische Reich in seiner Gesamtheit repräsentierte. In dem exzellent erhaltenen Baubestand des Reichstagskomplexes lassen sich die politischen, transnationalen Strukturen des Heiligen Römischen Reichs wie sonst nirgends auf der Welt nachvollziehen. In seiner Lebendigkeit wird dieser Komplex ergänzt durch die erhaltenen Quartiere der Gesandten.
Neben der politischen Rolle im Heiligen Römischen Reich wuchs Regensburg auch auf dem religiösen Sektor eine neue Bedeutung zu. Die Schlüsselfunktion, die der Stadt vor allem im 16. Jahrhundert für das Vordringen des Protestantismus in den Südosten Europas zukam, wird an zwei Sakralbauten anschaulich: die Neupfarrkirche ist (seit 1542) nicht nur die älteste evangelische Kirche Regensburgs, sondern die Mutterkirche der lutherischen Christen im südöstlichen Mitteleuropa; angesichts der überregionalen Bedeutung der Reichsstadt Regensburg als Hort des Luthertums wurde 1627 die Dreieinigkeitskirche errichtet, die zum Prototyp evangelischer Sakralarchitektur in Süddeutschland wurde. Regensburg wurde während des 2. Weltkriegs zwar schwer bombardiert, aber nicht im Bereich der von der mittelalterlichen Mauer umfassten Kernzone. Bald nach dem Ende des 2. Weltkriegs setzten in Regensburg die Bemühungen ein, die von den Kriegszerstörungen nicht betroffene mittelalterliche Altstadt zu erhalten. Dabei ging und geht es um die Bewahrung des gesamten historischen Baubestands. Das Regensburger Altstadtensemble darf als die am besten erforschte hochmittelalterliche Altstadt in Deutschland gelten. Das Ensemble Altstadt Regensburg und Stadtamhof umfasst heute 984 Denkmäler.
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