Beim Opferfest oder ‘Id Al-Adha, dem hÙchsten islamischen Fest gedenken Muslime der Geschichte des Propheten Ibrahims und seines Sohn Isma’il. Es steht in Verbindung mit dem dem Schlachtopfer der Hadsch, das am Id Al-Adha auch den Muslimen empfohlen wird, die nicht auf die Pilgerfahrt nach Mekka gehen. Das Opferfest geht auf das Versprechen Ibrahims gegenüber Allah zurück, ihm seinen Sohn zu opfern. Durch einen Traum wird er an das Vergessene erinnert und bei der versuchten EinlÙsung muss er den mehrmals erscheinenden Satan mit Steinwürfen vertreiben, bevor ihm Allah befiehlt anstelle seines Sohnes ein Schaf zu opfern. Die Pilger bewerfen im Rahmen der Hadsch bis heute den Satan symbolisch mit kleinen Steinchen, um die Ablehnung seiner Versuchungen zu zeigen.
Hintergründe zum Opferfest - Beweis für das Vertrauen in Allah
(islamische-zeitung.de) „Und rufe die Menschen zur Pilgerfahrt. Lass sie zu dir kommen zu FuÙƒ und auf allen mÙglichen flinken Reittieren, aus den fernsten Gegenden, damit sie die Vorteile davon erfahren kÙnnen und damit sie über dem Vieh, mit dem Wir sie versorgten, den Namen Allahs aussprechen, an den (zum Opfer) bestimmten Tagen.“ (Sura Al-Hadsch, 27-28)
Die Hadsch, die Pilgerfahrt nach Mekka, findet jedes Jahr in einem bestimmten Zeitraum statt, der auch mit dem hÙchsten islamischen Fest, dem Id Al-Adha oder Opferfest, in Verbindung steht. Das Opferfest findet in Erinnerung an den Propheten Ibrahim und seinen Sohn Isma’il statt. Das Schlachtopfer ist ein Bestandteil der Riten der Hadsch. Auch den Muslimen, die nicht auf die Hadsch gehen, ist es empfohlen, am Id Al-Adha das Schlachtopfer durchzuführen. Das Opferfest geht darauf zurück, dass der Prophet Ibrahim gegenüber Allah gelobt hatte, falls Er ihm einen Sohn schenke, diesen um Seinetwillen zu opfern. Allah erfüllte Ibrahim seinen Wunsch, doch Ibrahim dachte nicht mehr an sein Versprechen. Eines Nachts hatte Ibrahim einen Traum, in dem er dreimal aufgefordert wurde, sein Versprechen zu erfüllen und seinen Sohn Ismail zu opfern. Am nÙ†chsten Tag nahm er Isma’il, der schon etwa neun oder zehn Jahre alt war, mit auf einen Berg. Sie hatten ein Messer und einen Strick dabei, anscheinend, um Holz zu holen. Ibrahim, Friede auf ihm, führte seinen Sohn zu der Stelle, die ihm im Traum gezeigt worden war. WÙ†hrenddessen erschien der Satan mehrmals, um Ibrahim davon abzuhalten, seinen Sohn zu opfern und damit das Versprechen gegenüber Allah zu erfüllen. Doch Ibrahim vertrieb ihn mit Steinwürfen. Der GefÙ†hrte des Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, Ibn ‘Abbas, überliefert, dass dies folgendermaÙƒen abgelaufen ist: „Als der Freund Allahs, Ibrahim, zum Opferplatz ging, trat ihm Schaitan bei Dschamratu’l-Aqaba entgegen, und er bewarf ihn mit sieben Steinen, bis er im Boden versank; dann trat er ihm bei der zweiten Dschamra entgegen, und er bewarf ihn mit sieben Steinen, bis er im Boden versank; dann trat er ihm bei der dritten Dschamra entgegen, und er bewarf ihn mit sieben Steinen, bis er im Boden versank.“ Daher bewerfen die Pilger im Rahmen der Hadsch an diesen drei Dschamaraat, SÙ†ulen aus Stein, symbolisch den Satan mit kleinen Steinchen, um die Ablehnung ihm gegenüber und die Zurückweisung seiner Versuchungen und Einflüsterungen zu zeigen.
Als sie den Gipfel des Berges ‘Arafat erreichten, sprach Ibrahim weinend zu seinem Sohn: „O mein Sohn! Allah hat mir im Traum befohlen, dich als Opfer zu schlachten. Nun ist die Zeit gekommen für das, was ich zuvor versprochen hatte. Was sagst du dazu?“
Auch Ismail hatte den Teufel zurückgewiesen, und forderte seinen Vater Ibrahim auf, sein Versprechen gegenüber Allah zu erfüllen, indem er sagte: „O mein Vater, erfülle, was Allah dir befohlen hat. Hoffentlich findest du mich bei den Geduldigen.“ Daraufhin band Ibrahim, Friede auf ihm, seinen Sohn an HÙ†nden und Füكen fest, legte ihn zu Boden und verdeckte ihm das Gesicht. Mit den Worten „O Allah, nun erfülle ich Deinen Befehl!“ versuchte er mit aller Kraft, Isma’il die Kehle durchzuschneiden. Doch es passierte nichts. Nicht einmal ein Kratzer war am Hals Isma’ils zu sehen. Noch ein zweites und drittes Mal versuchte Ibrahim es, doch es war nicht mÙglich. Isma’il blieb unverletzt. Er fragte seinen Vater, warum er nicht seine Aufgabe erfülle, woraufhin Ibrahim es noch ein letztes Mal mit all seiner Kraft versuchte. In diesem Moment hÙrte er eine Stimme vom Himmel rufen. Er erblickte den Engel Dschibril (Gabriel), der ihm einen Schafbock auf die Erde brachte. Ibrahim rief aus: „Es gibt keinen Gott auÙƒer Allah, und Allah ist groÙƒ!“ Auch Ismail rief „Allah ist groÙƒ, und Dank sei Allah.“ Dschibril sprach zu Ibrahim und sagte ihm, dass Allah, der Erhabene, Ibrahims Bereitschaft zur Erfüllung seines Befehls in dem Traum angenommen hat und diesen Schafbock herabgesandt hat. Nun soll er Ismail lassen und stattdessen den Schafbock. Ibrahim, Friede auf ihm, warf sich in Dankbarkeit nieder und lobte Allah. Dann befreite er Isma’il von seinen Fesseln und hielt den Schafbock fest. Ismail vergoss TrÙ†nen der Freude. Der Schafbock entwand sich den HÙ†nden Ibrahims und lief davon. Im Tal von Mina konnten Ibrahim und Isma’il ihn wieder einfangen. Dort schlachteten sie ihn zum Wohlgefallen Allahs. Aus diesem Grund wird am Tag des ‘Id Al-Adha auch in dieser Ebene von Mina das Schlachtopfer durchgeführt.
Bei diesem Ereignis geht es vor allem um das absolute Vertrauen in Allah und der Gehorsam Ihm gegenüber, den Ibrahim und Isma’il unter Beweis stellen. Anders als in der Version, die in der heutigen Bibel zu finden ist, hat Isma’il von dem Befehl Allahs an seinen Vater gewusst und eingewilligt, ja seinen Vater noch darin bestÙ†rkt, sich dem Willen Allahs zu ergeben und diese Prüfung zu bestehen. Allah wollte nicht, dass Ibrahim seinen Sohn wirklich tÙtet.
Im Qur’an heiÙƒt es über dieses Ereignis: „O mein Herr! Gib mir einen rechtschaffenen (Sohn). Daraufhin kündigten Wir ihm einen gutmütigen Sohn an. Als dieser nun alt genug war, um mit ihm zu arbeiten, sprach er: ‘O mein Sohn! Siehe, ich sah im Traum, dass ich opfern müsste. Schau, was meinst Du dazu?’ Er sprach: ‘O mein Vater! Tu, was dir befohlen wird. Du wirst mich, so Allah will, standhaft finden.’ Sobald beide sich (Allah) ergeben hatten und er ihn mit dem Gesicht nach unten auf den Boden gelegt hatte, riefen Wir ihm zu: ‘O Ibrahim! Du hast das Traumgesicht bereits erfüllt!’ Wahrlich, so belohnen wir die Rechtschaffenen. Wahrlich, dies war eine offensichtliche Prüfung! So lÙsten Wir ihn durch ein groÙƒes Schlachtopfer aus, und bewahrten sein Ansehen unter den nachfolgenden (Generationen). Friede sei mit Ibrahim! So belohnen Wir die Rechtschaffenen. Er gehÙrte gewiss zu Unseren glÙ†ubigen Dienern.“ (Sura As-Saffat, 100-111)
Die Muslime, die sich nicht auf der Hadsch befinden, verrichten am Tag des ‘Id Al-Adha das Salatu’l-’Id, das Festgebet in Gemeinschaft. Das ‘Id-Gebet ist keine Pflicht, aber eine Sunna Mu’akkada, das heiÙƒt eine stark empfohlene Handlung gemنك der Praxis des Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm. Das ‘Id-Gebet wird früh am Morgen verrichtet und besteht aus zwei Gebetseinheiten, wobei die Form ihrer Verrichtung sich von den tÙ†glichen Pflichtgebeten leicht unterscheidet. Vor dem Gebet wird von den Anwesenden laut die GrÙÙƒe Allahs gepriesen. Nach dem Gebet folgt eine Ansprache (Khutba), und danach begrüكen sich alle Anwesenden und wünschen sich in frÙhlicher, feierlicher Stimmung ein gesegnetes Fest. Es ist üblich, dass die ganze Familie an diesem Gebet teilnimmt. danach trifft man sich zu Hause im Kreis der Familie und isst gemeinsam. Im Laufe des Tages wird dann geschlachtet, und man besucht sich gegenseitig. Von Yasin Alder |