40 km südlich von Dubai-City Richtung Abu Dhabi in der Jabal Ali Free Trade Zone entsteht ein neuer Flughafen neben einem der grÙÙƒten Containerhafen der Welt . Wer im Nahen und Mittleren Osten Handel treibt, kommt an der Jebel Ali Free Zone kaum vorbei. Hans Seidenstücker von Zenith Business berichtet über die erheblichen Investitionen und Planungen, um dem rasanten Wachstum Herr zu werden, das seit Jahren zweistellige Wachstumsraten aufweist
(www.zenithbusiness.de) Mit der Einrichtung der Jebel Ali Free Zone (JAFZ) im Februar 1985 begann der Aufstieg Dubais zur Waren- und Handelsdrehscheibe am Golf. Im ersten Jahr erÙffneten 19 Firmen Niederlassungen in der Freihandelszone. Heute haben dort 4.300 Firmen ihren Sitz. Und der Boom dauert an. Mittlerweile herrscht ein Mangel an Büro- und LagerhÙ†usern, so dass zurzeit rund 800 Firmen darauf warten, sich in der JAFZ ansiedeln zu kÙnnen.
Neben der Befreiung von Einkommens- und Unternehmenssteuern tragt die Zollfreiheit zur AttraktivitÙ†t des Standorts bei. Wahrend bei in Dubai gegründeten Gesellschaften einheimische Investoren (noch) mindestens 51 Prozent des Kapitals halten müssen, kÙnnen innerhalb der Freihandelszone Gesellschaften gegründet werden, deren Anteile zu 100 Prozent in den HÙ†nden auslÙ†ndischer Investoren liegen. Neben den steuerlichen und gesellschaftsrechtlichen Vorteilen bietet die Freihandelszone in Dubai darüber hinaus auch eine hervorragend ausgebaute Infrastruktur. Mit derzeit 67 Ankerplatzen verfugt Jebel Ali über den weltgrÙÙƒten künstlichen Hafen, der freilich an seine Grenzen zu stoÙƒen droht. Doch Dubai wÙ†re nicht Dubai, wenn es auf bereits existierende oder absehbare KapazitÙ†tsengpÙ†sse nicht mit einem massiven Investitionsprogramm reagieren wurde.
Erweiterung des Hafens
Anfang 2003 verkündete die Dubai Ports Authority (DPA), die sowohl für den Stadthafen Port Rashid als auch den Freihandelshafen Jebel Ali verantwortlich ist, einen neuen Masterplan. Er sieht im Wesentlichen die Erweiterung des Hafens von Jebel Ali vor, da ein Ausbau des Stadthafens Port Rashid nicht mehr mÙglich ist.
Die erste von insgesamt vier Phasen, deren Kosten sich auf 868 Mio. Dirham (ca. 182 Mio. Euro) belaufen, wird dieses Jahr abgeschlossen. Im Zuge der Ausbauarbeiten wurde die Fahrrinne von 14 auf 17 Meter vertieft und von 235 auf 325 Meter erweitert. Nach Beendigung der ersten Phase, stehen fünf zusÙ†tzliche Ankerpositionen zur Verfugung. Diese sind mit insgesamt 14 Super-Post-Panamax Krananlagen ausgestattet, so dass nun auch Schiffe der neuesten Generation gelÙscht und beladen werden kÙnnen. Die HafenkapazitÙ†t erhÙht sich dadurch auf 5,7 Mio. TEU pro Jahr.
In der zweiten Phase, die dieses Jahr beginnt und 2007 abgeschlossen werden soll, wird die KapazitÙ†t auf 7,7 Mio. TEU erweitert. Wahrend dieser Ausbaustufe entstehen rund 50 Prozent der gesamten Anleger von jeweils 450 m Lange. Neben sechs Mega-Max-KrÙ†nen, die für die Ladung und LÙschung von Containerschiffen mit mindestens 6.000 TEU KapazitÙ†t vorgesehen sind, entstehen Lagerhallen fur verschiedene Containerspezifikationen. Mit der dritten Ausbaustufe, die zwischen 2007 und 2010 durchgeführt werden soll, kÙnnen jÙ†hrlich 9,7 Mio. TEU umgeschlagen werden. Daran schlieÙƒt sich von 2010 bis 2020 die vierte Ausbaustufe an, wÙ†hrend der insgesamt 18 Tiefseeanleger sowie die entsprechenden Lade- und LÙscheinrichtungen in Betrieb genommen werden sollen. Nach Ende der Ausbauarbeiten wird der Hafen von Jebel Ali schlieÙƒlich über 82 Schiffsanleger, 125 Kraneinheiten und eine GesamtkapazitÙ†t von 21,8 Mio. TEU jÙ†hrlich verfugen.
Ausbau der Logistikinfrastruktur
Darüber hinaus investiert Dubai in den Bau der Dubai Logistics City (DLC) sowie in einen neuen Flughafen, den Jebel Ali International Airport (JXB). Beide Projekte, die Teil der ersten Phase der geplanten Jebel Ali Airport City sind, werden Freihandelszonen sein und unmittelbar an die Jebel Ali Freihandelszone anschliesen. Dadurch kÙnnen Waren direkt vom Hafen zum Flughafen oder zur DLC transferiert werden, ohne dass Zolle entrichtet werden müssen oder Zollkontrollen VerzÙgerungen verursachen. Die DLC entsteht auf einem 25 km2 groÙƒen GelÙ†nde. Durch die Anbindung an den Luft-, See- und Landweg soll sie Logistikdienstleistern hervorragende Bedingungen bieten. So verspricht Ibrahim Kurze Arbeitswege – Mitten in der Freihandelszone befinden sich auch Wohnkomplexe mit EinkaufsmÙglichkeiten und Moschee (Bildvordergrund). Weiter hinten sind verschiedene Fertigungsanlagen zu sehen. Mohamed Al Janahi, Regional Manager Europe der Jebel Ali Free Zone Authority (JAFZA), vollmundig: ≫Nach ErÙffnung der Airport City wird der Transfer von Waren vom Schiff aufs Flugzeug gerade einmal 40 Minuten betragen.≪ Die DLC wird zeitgleich mit dem Jebel Ali International Airport im Jahr 2007 den Betrieb aufnehmen.
Jebel Ali International Airport
Der Jebel Ali International Airport wird gerade einmal 40 km vom bereits existierenden Dubai International Airport (DXB) entfernt liegen. In der letzten Ausbaustufe wird der Flughafen über sechs parallele Start- und Landebahnen sowie 16 Luftfrachtterminals verfugen. Damit wird er eine KapazitÙ†t von 120 Millionen Passagieren und zwÙlf Mio. Tonnen Fracht besitzen. Zum Vergleich: Der Flughafen Frankfurt – nach London- Heathrow der zweitgrÙÙƒte europÙ†ische Flughafen – verzeichnete 2004 rund 51 Millionen Passagiere und ein Frachtaufkommen von 1,9 Mio. Tonnen. In ganz Deutschland wurden 2004 gerade einmal 2,3 Mio. Tonnen Luftfracht umgeschlagen.
Doch das Frachtaufkommen in der Region wachst stetig, weil viele Produkte importiert werden müssen und sie als Umschlagsplatz für Waren aus Asien zunehmend an Bedeutung gewinnt. 2004 nutzten 21,7 Millionen Passagiere den Flughafen und 1,11 Mio. Tonnen Fracht wurden umgeschlagen. Dabei liegt das Wachstum schon seit Jahren im zweistelligen Bereich. Dieser Trend setzte sich im ersten Quartal 2005 mit einer Steigerung von 12,7 Prozent im Passagier- und 18,3 Prozent im Frachtbereich fort. Der neue Flughafen soll vor allem als Frachtflughafen dienen, wahrend der bestehende internationale Flughafen hauptsachlich fur den Passagierverkehr zur Verfugung stehen wird. So will man den Passagier- und Frachtverkehr entflechten und Engpasse vermeiden. Denn die bereits existierende Dubai Cargo Village sowie die Dubai Airport Free Zone (DAFZ) stoكen allmنhlich an ihre Kapazitنtsgrenzen. Ibrahim Karam von der DAFZ erlنutert: In vier Jahren wird unser gesamtes Areal voll sein.
Daneben hofft man, durch den Bau der Logistics City auch die Probleme, die das steigende Verkehrsaufkommen mit sich bringt, in den Griff zu bekommen. Denn in Zukunft wird die für Jebel Ali bestimmte Fracht nicht mehr am internationalen Flughafen landen und von dort auf dem Landweg nach Jebel Ali transportiert werden, sondern direkt in der Freihandelszone umgeschlagen werden. ZusÙ†tzlich wird eine Zugverbindung zwischen dem Flughafen von Jebel Ali und dem internationalen Flughafen geschaffen, die Passagiere und Fracht transportieren soll. Es stellt sich die Frage, welche Rolle die bereits existierenden Dubai Cargo Village sowie die Dubai Airport Free Zone in Zukunft spielen werden. Man zeigt sich unbesorgt, dass die Dubai Logistics City diesen den Rang ablaufen werden. Ibrahim Karam ist überzeugt, dass diejenigen, wie Sicma Aero Seat, die Ersatzteile und ZubehÙr für Flugzeuge liefern, auch weiterhin in DAFZA ansÙ†ssig bleiben werden. Denn hier sind sie in der Nahe ihrer Kunden. Andere, wie Audi und Porsche, schatzen die kurzen Wege. Von hier aus kann man fast jeden Ort in einer halben Stunde erreichen, und es ist mÙglich, wahrend eines kurzen Zwischenstopps Besprechungen abzuhalten, bevor man nach Asien bzw. Europa weiter fliegt.
Zeitschrift: www.zenithbusiness.de
Artikel: http://www.localglobal.de/sixcms/media.php/301/jebel_ali_free_zone_pdf.pdf
Hintergründe: www.jafza.co.ae |