(www.bellevue.de) … wenn man vom Bauboom am Golf spricht, dann ist Dubai gemeint. Das Emirat ist der unangefochtene Vorreiter in Sachen Immobilien und Stadtentwicklung. Dabei ist es nicht immer einfach, Erster zu sein
Das Bild zeigt das Burj Dubai, die Baustelle der Superlative. Das hÙchste GebÙ†ude der Welt wird 2008 das Kernstück des gesamten Areals sein, gebaut wird der Turm von der Firma Samsung aus Südkorea (Foto: Samsung Corp.)
Was zuerst auffÙ†llt, ist die LautstÙ†rke. Aus mannshohen Boxen preisen markante Stimmen die Vorzüge des jeweiligen Projektes an, für das sie werben. Angeregte VerkaufsgesprÙ†che vermischen sich mit arabischer Musik, das Klingeln zahlloser Handys übertÙnt die PrÙ†sentationsvideos, die auf riesigen LCD-Displays in Endlosschleifen gezeigt werden, wÙ†hrend sich im Forum die Experten per Mikrofon dezidiert über die Marktsituation auslassen. Die Cityscape, führende Immobilienmesse im arabischen Raum, ist zweifelsohne ein Basar. Aber einer, der herzlich wenig mit der romantischen Vorstellung von Gauklern, Garküchen und feilschenden HÙ†ndlern zu tun hat. Wer am Arabischen Golf im grÙÙƒeren Stil etwas mit Immobilien zu tun hat, stellt hier aus – mÙglichst auf einer FlÙ†che, die den Status seiner Firma angemessen reprÙ†sentiert.
Nakheel mit den spektakulÙ†ren Inselprojekten (The Palm Jumeirah, Jebel Ali und Deira sowie The World), Emaar als Erbauer des Burj Dubai, des demnÙ†chst hÙchsten GebÙ†udes der Welt – auch dieses Jahr fehlten weder die Platzhirsche noch die kleineren Developer, die sich im Windschatten der beiden staatlichen Konzerne den Markt teilen.
Und doch war etwas anders. Wurden in den letzten Jahren im Rahmen der Messe immer wieder atemberaubende, bis dahin nie dagewesene GroÙƒprojekte angekündigt, so waren die „big news“ diesmal rar gesÙ†t. Dubai und seine Immobilienpioniere, so scheint es, legen eine kleine Atempause ein. Das ist verstÙ†ndlich, denn projektierte Investitionen in HÙhe von fast 40 Milliarden Euro wollen irgendwann auch einmal verbaut werden, bevor der nÙ†chste „GroÙƒangriff“ beginnt.
Cityscape Marktplatz der MÙglichkeiten
Neuigkeiten gab es trotzdem. Der angesprochene staatliche Developer Nakheel, Spezialist für den Bau künstlicher Inseln und Mitbegründer des Booms, gab Details zu seinem Projekt Jumeirah Golf Estates bekannt. Vier Golfplنtze mit den wohlklingenden Namen Feuer, Erde, Wasser und Wind bilden die Basis für ein komplett neues Viertel. In der ersten Phase sollen die Plنtze Feuer und Erde bis Ende 2007 bespielbar sein. Mit dem Platzdesign betraute Nakheel einen Groكen des internationalen Golfsports: Greg Norman.
ـber 1.000 Grundstücke sollen dann auf einer Flنche von 375 Hektar bereitstehen, das gesamte Areal wird 1.119 Hektar umfassen, die Investitionssumme mit rund 450 Millionen Euro veranschlagt. Dass das Geld gut angelegt ist, davon sind die Nakheel-Manager fest überzeugt. Nach Marktstudien des Unternehmens greifen mehr als 30 Prozent aller Bewohner von Golf-Communities gar nicht selbst zum Schlنger, sondern wohnen nur am Green, weil sich dort Sport mit Ruhe und einer perfekten Mikro-Infrastruktur verbindet.
Die groÙƒe Nachfrage sehen auch viele Entwicklungsgesellschaften, die sich nach Aussage von Nakheel darum reiÙƒen, Teile der Jumeirah Golf Estates zu realisieren. Um sich nur mit dem potentesten Partner einzulassen, hat sich Nakheel bei der Vergabe der ersten zehn Bauareale etwas Besonderes einfallen lassen: eine Versteigerung. Am 29. entscheidet sich, wer bei der Multimillionen-Dollar-Auktion die Nase vorn hat. AuffÙ†llig bei der Cityscape war, dass sich neben Dubai auch andere Standorte immer mehr in den Vordergrund drÙ†ngen. So war der Libanon mit einem Redevelopment-Projekt in Beirut ebenso vertreten wie ReprÙ†sentanten aus dem Oman, aus Bahrain und aus Qatar. Und sogar in den Vereinigten Arabischen Emiraten selbst wÙ†chst die Konkurrenz.
Die Cityscape ist die Immobilienmesse der Region. Drei Tage lang werden hier die neuesten Projekte vorgestellt, Kontakte gepflegt und natürlich Geschنfte gemacht (Foto: J. Bohmann/Bellevue)
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