Die Werke Heines und seine Korrespondenz beinhalten viele Elemente der arabischen Kultur und der islamischen Zivilisation. Laut einem Artikel der Deutschen Welle (dw-world.de) ist der Einfluss auch stilistisch erkennbar, doch fand bisher nur wenig Beachtung. Denn seine Werke beinhalten auch zahlreiche Ausdrücke und Metaphern, Geschichten und Anekdoten, Kommentare und Hinweise, die beweisen, dass Heine sich immer wieder mit dieser Kultur beschنftigte. Diese "orientalische" Seite Heines hat die Forschung lange Zeit kaum Beachtung geschenkt. Meist ist der deutsche Dichter auf seine jüdische Abstammung reduziert worden.
Die Werke, anhand derer der Einfluss am deutlichsten zu erkennen ist, sind u. a. das Theaterstück "Almansor", Gedichte wie "Der Asra", "Ali Bei", "Abu Abdallah", "Der Dichter Firdusi". So handelt beispielsweise die TragÙdie "Almansor" handelt vom Sturz Granadas, der letzten islamischen Hochburg in Andalusien, und der Ù€bernahme durch die Christen. Beschrieben wird darin das Schicksal eines muslimischen MÙ†dchens und ihres Freundes, die beiden von Kindheit an ineinander verliebt sind und durch den Sieg der Christen gewaltsam voneinander getrennt werden. Die Christen verlangten von den Muslimen, dass sie entweder zum Christentum konvertierten oder die Heimat verlieÙƒen. In einer Szene hÙ†lt Almansor im zerstÙrten Palast seines Vaters inne, schwelgt in Erinnerungen und betrauert das Geschehene. Diese Szene erinnert an das Element "al-wuquf alla al-atlal" in der altarabischen Dichtung, bei dem der Dichter an den Ort der ZerstÙrung und Erinnerung zurückkehrt und dort seine Verse verfasst.
Freunden gegenüber Ù†uÙƒerte Heine, dass er viel Mühe aufgebracht habe, um seinem Werk AuthentizitÙ†t zu verleihen im Bezug auf ihre "orientalische" PrÙ†gung. Heine vertiefte sich dazu in Studien und Dokumentationen seiner Zeit. Heine war so überwÙ†ltigt von der arabisch-andalusischen Kultur, dass er seiner Bewunderung mit "Almansor" Ausdruck verlieh und daraufhin in Teilen Europas eine Diskussion über das ErlÙschen dieser Kultur auslÙste. In allen Werken Heines gibt es auch Hinweise auf Tausendundeine Nacht, eines der wichtigsten Werke des arabischen Kulturerbes für Europa.
Der vollstÙ†ndige Artikel befindet sich unter:
http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,2035003,00.html
Weiterführende Literatur
Annemarie Mejcher-Neef (2003): Heines schÙner Islam;
Mirjam Weber Harrassowitz (2001): Der "wahre Poesie-Orient". Eine Untersuchung zur Orientalismus-Theorie Edward Saids am Beispiel von Goethes "West-Ùstlichem Divan" und der Lyrik Heines;
Mounir Fendri (1980): Halbmond, Kreuz und Schibboleth. Heinrich Heine und der islamische Orient |