„40.000 Pfund investieren, vorgefertigte Nasszellen ordern, Paneele reinsetzen, Wasser anschließen - fertig ist das Budget-Hotel". So schlicht umschreibt EasyGroup-Gründer Stelios Haji- Ioannou sein neuestes Erfolgsrezept. Anlass war eine Gesprächsrunde zum Thema „Low Cost Hotels" auf dem Hospitality Day.
Bett und Bad genügen zahlreichen Touristen vollauf, also hat Ioannou seine Gebäude - ähnlich wie beim Easycruise Konzept - in lediglich sieben, acht, neun oder 15 Quadratmeter große Waben unterteilt. Hauptsache, es passen Bett und Bad rein. „Wir bieten Raum zum Schlafen, nicht zum Verweilen", argumentiert Stelios. Aber dafür liegen seine Unterkünfte beispielsweise mitten im Zentrum Londons. „Bei uns behält der Gast noch genügend Geld für Essen, Kultur oder anderes Vergnügen übrig".
Wahrscheinlich wird so manches altgediente Bed & Breakfast Quartier in der kommenden Zeit einen Wandel zum Budget- oder doch wenigstens Economy Hotel erfahren. Nicht nur unter der orangefarbenen Easy Fahne, auch Etap und Ibis wollen zunehmend die Ausgaben für Städtetrips in Grenzen halten. So verkündet Michael Mücke, Generaldirektor der Accor Hotels Deutschland, das Ende der Hotels auf grüner Wiese. Schließlich wolle der Gast in der City wohnen. Dafür verzichtet er lieber auf manches Extra.
Philippe Weyland ist Managing Director der Motel One Germany. Sein erstes Haus in der Preiskategorie um 35 Euro pro Nacht bewährt sich bereits sein fünf Jahren. Für ihn ist preisbewusstes Wohnen in modernem Design das unbestrittene Modell der Zukunft. Darum folgten dem ersten bereits neun weitere, sieben sind noch im Bau. Etliche der neuen Herbergen aller drei Ketten werden künftig von Franchise Nehmern geführt. Ihnen wird das komplette System von der Ausbildung über den Einrichtungsstandard bis zum weltweiten Marketing und Vertrieb verkauft.
Dass die geplante Expansion anderen Herbergen die Existenz streitig machen wird, glauben die Teilnehmer dieser kurzweiligen Stunden voll geballter Hotelkompetenz übrigens nicht. Allerdings sind sie sich darin einig, dass in der Zukunft mehr denn je Qualität und Standort über den Erfolg bestimmen werden. Und dass trotzdem wohl jede Hotelkategorie ihre eigene, treue Zielgruppe behalten wird. Doch werden Easy, Etap & Co. wie ihre Vorreiter im Luftverkehr auch neue Kunden erreichen, die sich vorher nie ein Hotel in der City leisten konnten.
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