Seit 1978 arbeiten die
Anrainerstaaten des Wattenmeeres zusammen, bereits 1982 wurde als gemeinsames
Ziel formuliert, das Wattenmeer als grenzüberschreitendes Naturerbe für die
Welterbeliste der UNESCO zu nominieren. 2005 haben Deutschland und die
Niederlande mit den Vorbereitungen der Nominierung für die UNESCO-Liste
begonnen.
Nun
die Hiobsbotschaft: Der Hamburger Senat lehnt die Anmeldung des Wattenmeeres
als Weltnaturerbe der UNESCO überraschend ab. Man fürchte die negative
Auswirkungen auf die geplante Elbvertiefung, begründete Bürgermeister Ole von
Beust (CDU) den Beschluss am Montag.
Die
Enttäuschung bei Umweltschützern, Bund und Länderregierungen ist groß und stößt
größtenteils auf Unverständnis. „Der Welterbe-Titel schafft keine neuen
rechtlichen Anforderungen“, erklärte WWF- Wattenmeerexperte Ulrich Rösner dem
Hamburger Abendblatt. „Nur die ohnehin bereits streng geschützten
Wattenmeer-Nationalparke sollen die Auszeichnung als Weltnaturerbe bekommen.
Die großen Seehäfen sind davon nicht betroffen, auch ihre Zufahrten liegen
nicht im Bereich des Welterbes.“
Bundesumweltminister
Sigmar Gabriel hat die Entscheidung des Hamburger Senats kritisiert, der
Nominierung des Wattenmeeres als UNESCO- Weltnaturerbestätte nicht zuzustimmen.
"Diese Entscheidung entbehrt jeder sachlichen Grundlage. Damit entlarvt
sich der selbsternannte Umweltschützer Ole von Beust und brüskiert die
Bundeskanzlerin", sagte Gabriel. Das Wattenmeer verdiene es in einem
Atemzug mit Weltnaturerbestätten wie dem Great Barrier Reef oder den
Galapagos-Inseln genannt zu werden. "Daher werden wir alles daran setzen,
die Nominierung auch ohne Hamburg voranzutreiben. Ein Scheitern der Nominierung
wäre ein schlechter Start in das Biodiversitätsjahr 2008, in dem Deutschland
Gastgeber der UN-Naturschutzkonferenz sein wird", so Gabriel.
Das
Wattenmeer steht national wie auch international unter Schutz: als Nationalpark,
als UNESCO-Biosphärenreservat und im Rahmen mehrerer EU-Richtlinien. Die
Auszeichnung als UNESCO-Biosphärenreservat ginge über den Schutz der
Naturlandschaft weit hinaus, sie zielt ab auf eine nachhaltige Entwicklung der
Region. Auch die wirtschaftliche Entwicklung könnte gefördert, der kulturelle
Wert der Landschaft soll bewahrt werden. Die niedersächsische Landesregierung
unterstreicht die Bedeutung des Wattenmeers als Modellregion für nachhaltige
Entwicklung, indem sie es innerhalb der Landesgrenzen als
"Nachhaltigkeitsregion" fortentwickelt.
Das
Wattenmeer ist eine der letzten ursprünglichen Naturlandschaften Mitteleuropas.
as Wattenmeer hat eine herausragende Bedeutung im globalen Ökosystemverbund. Es
ist eines der größten Feuchtgebiete der Erde mit einer Gesamtfläche von 13.000
Quadratkilometern. Jedes Jahr rasten zwölf Millionen Zugvögel in der
Naturlandschaft an der Nordseeküste.
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