Issue 23: "Islamicher Tourism" für wen?

Das erste Erscheinen unserer Zeitschrift fiel mit den Ereignissen des 11. September 2001 zusammen, die in der Folge bis heute mit verstنrkten Ressentiments gegen den Islam und die muslimische Gemeinschaft als Ganzes verbunden sind. Seitdem wir uns entschieden haben, eine Zeitschrift unter dem Namen "Islamischer Tourismus" zu verِffentlichen, werden wir immer wieder mit Fragen hinsichtlich der Identitنt und der Zielsetzung der Zeitschrift konfrontiert.

 

Diese Fragen wiederholen sich jedes Mal, wenn die internationale Sicherheitslage durch die Hegemonialpolitik der westlichen Mنchte gefنhrdet wird. Gerade die Politik der Vereinigten Staaten trنgt dazu bei, indem sie bestimmte Staaten und muslimische politische Krنfte als eine "Achse des Bِsen" einstuft und alles dafür tut, sie zu bekنmpfen. Die Situation hat sich dahingehend verschlechtert, dass der Islam generell mit Terrorismus gleichgesetzt wird.

 

Dass wir vermehrt hinterfragt werden, hنngt mit der Prنsenz und der wirkungsvollen Teilnahme an Tourismusmessen, internationalen Kongressen und Foren, die zu einem gesteigerten Interesse an den Publikationen des Islamischen Tourismus und an seinem Vertrieb führen, zusammen. Auch die Weiterentwicklung der Zeitschrift trنgt dazu bei. Sie erscheint jetzt in den fünf Sprachen: Arabisch, Englisch, Franzِsisch, Spanisch und Deutsch und verfügt über eine sehr aktive Website, die wِchentliche Newsletter in fünf Sprachen verِffentlicht. Dies zeigt, dass der Islamische Tourismus bei Forschern, Intellektuellen und Verantwortlichen aus dem Tourismusbereich, den Medien und anderen Interessierten allgemein eher positiv aufgenommen wird.

 

Wir beantworten diese Fragen immer wieder, wنhrend wir den verwunderten Blick auf den Gesichtern von denen sehen, die unsere Zeitschriften zum ersten Mal in den Hنnden halten. Da wir in einer schnelllebigen Zeit mit vielfنltigen Kommunikationsmِglichkeiten leben, müssen wir schnell und prنgnant antworten.

 

Unsere Antwort ist:  "Der Islamische Tourismus ist ein Tourismus, der Menschen mit bestimmten Werten in Bezug auf Familie und ethische Verhaltensweisen respektiert. Es sind die edlen und gerechten Werte, auf denen unsere islamische Religion basiert".

 

Eine Definition und ErklÙ†rung dieses Konzepts ist notwendig:

 

1) Islamischer Tourismus verfügt neben einer Zeitschrift, über eine Website und andere Medienerzeugnisse, die von dem 1983 in London gegründeten TCPH Ltd. Verlag (Technical Consulting and Publishing House) erstellt werden.

 

2) Das internationale Medium ist auf den Bereich Tourismus spezialisiert und deckt in einer professionellen Weise regionale und internationale Reise- und Tourismusmessen und Kongresse ab. Wir konzentrieren uns auf Nachrichten und Berichte über die Hauptereignisse im weltweiten Tourismusbereich und legen unsere Akzente auf die ethischen, sittlichen und kulturellen Tourismusdimensionen in Bezug auf Kulturerbe und religiِsen Tourismus. Wir glauben, dass sich diese Form des Tourismus verstنrkt entwickeln wird, dank eines gesteigerten Bewusstseins, das auch durch unsere Publikation hervorgerufen wird, die die Aussichten für religiِsen Tourismus und seinen positiven ِkonomischen Nutzen für muslimische Lنnder und Menschen unterstreicht.

 

Warum Islamischer Tourismus?

Aber warum der Name "Islamischer Tourismus"? Durch meinen Beruf als Unternehmer in der Industrie und meine Erfahrungen in der Praxis konnte ich Entwicklungssektoren kennen lernen. gaben mir Meine unzنhligen Reisen seit über sechzig Jahren (angefangen mit Syrien und dem Libanon im Jahr 1947) und die anschlieكende Aufbereitung meiner internationaler Messenbesuche gaben mir ein Gefühl dafür, mِgliche ِkonomischen Gelegenheiten in vielfنltigen Lebensbereichen zu erkennen. Hinzu kommt der Glaube und der Humanismus als wesentlicher Bestandteil meiner Arbeits-, Lebens- und Denkweise.

 

Vor diesem Hintergrund erkannte ich das Potenzial und den touristischen Schatz, der in den verborgenen und vergessenen Kulturgütern liegt. Es handelt sich dabei um das islamische Kulturerbe, das den Gedanken der Humanitنt in sich trنgt. Lenkt man die Aufmerksamkeit darauf, strahlt die Aufgeklنrtheit vergangener Zivilisationen auf die heutigen muslimischen Vِlker und auf den internationalen Tourismussektor ab.

 

Ich bemerkte, dass viele Lنnder begannen, sich über den Wert des Tourismus bewusst zu werden, um ihre Wirtschaftssysteme wieder zu beleben und das Einkommen zu steigern. Sie begannen, touristische Sehenswürdigkeiten zu entwickeln und gaben für die Entwicklung der Infrastruktur und für die Werbung Millionen, wenn nicht sogar Milliarden aus. Nicht immer zum Vorteil: Planung, Durchführung, Umwelt, Wettbewerb, Sicherheit, Politik und die Nachahmung weit verbreiteter Tourismuskonzepte aus anderen Lنndern schنdigten oft die muslimischen Lنndern und waren hنufig mit unseren Werten und Traditionen inkompatibel.

 

Aus diesen ـberlegungen und wegen meines religiِsen Glaubens merkte ich, dass es Tourismuspotentiale gibt, die im Wettbewerb nicht mit Zahlen und allgemeiner Beliebtheit konkurrieren kِnnen. Ruhm und Popularitنt basieren auf dem muslimischen Glauben. Bestimmte Orte sollten zudem zur Bereicherung der Gesellschaften und des Friedens in der Welt entwickelt werden.

 

Was ist religiِser Tourismus?

Unter religiِsen Tourismus fallen zunنchst alle Reisen zu heiligen Stنtten wنhrend des ganzen Jahres. Ist das auch islamische Tourismus? Die Antwort ist "ja, aber", denn islamischen Tourismus kann man nicht durch ein oder zwei Konzepte definieren, er ist viel mehr. Er umfasst sowohl jede Art von Familienreise, die die religiِsen Grundregeln der Muslime befolgt, als auch alle Reisen, die die Entdeckung alter Zivilisationen und ihres Kulturerbes zum Ziel haben, um Stنdte und Lنnder kennen zu lernen, sich zu erholen oder behandeln zu lassen.

 

Das Wesentliche dieses Tourismusverstنndnisses findet sich in bestimmten Punkten im "Internationalen Kodex für ethischen Tourismus" wieder, der am 1. Oktober 1999 von der Tourismusorganisation der UN angenommen wurde. Das dort aus globaler Sicht beschriebene Tourismuskonzept spiegelt die islamische Sicht des Tourismus wieder. Grundlegend für das Konzept sind:

 

1.   Respekt gegenüber einer Ethik, die die Würde und den Stolz der Menschen bewahrt

2.   Respekt gegenüber der natürlichen und gesellschaftlichen Umwelt

3.   Verbesserung der gesellschaftlichen SolidaritÙ†t durch das Sicherstellen, dass Einheimische an den TourismusaktivitÙ†ten profitieren kِnnen

4.   Bemühungen, die Reisefreiheit für alle Menschen umzusetzen, indem Dienstleistungen mit entsprechenden Preisen für alle Gesellschaftsklassen angeboten werden

5.   Respekt gegenüber Familien aller Religionen und gegenüber den Vِlkern, die ihre Werte und die Erziehung ihrer Kinder bewahren mِchten

6.   Respekt gegenüber Menschen, die islamische Werte einhalten

 

Von diesem Standpunkt aus betrachtet kann Tourismus, indem er jedem die Gelegenheiten gibt, Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und mit unterschiedlichen Religionen kennen zu lernen, eine Hauptrolle spielen, die Menschheit zusammenzubringen und gegenseitiges Verstنndnis und Frieden zwischen allen Menschen bewirken – nicht nur unter den Reichen.

 

Was Sind Die Anforderungen des Islamischen Tourismus?

Die Antwort zu dieser Frage erfordert Studien und Analysen in diesem Tourismusbereich, dessen Wurzeln viele Jahrhunderte zurückreichen. Sie erfordert auch Maكnahmen zur Fِrderung der verschiedenen Arten des ethischen Tourismus und zur Einbindung aller Gesellschaftsklassen, die einen Tourismus nutzen wollen, der auf das Verstنndnis von Menschen und Kulturen abzielt.

 

Islamischer Tourismus erfordert den Aufbau einer Infrastruktur (Transportmittel, Hotels und Gaststنtten), die die Ethik und Lebensweise der Familien und islamische Werte im Tourismus respektiert. Schlieكlich erfordert er die Entwicklung von Reiseprogrammen und die Besuchen der Orte, die planen, ihre vielfنltigen Produkte in ـbereinstimmung mit den oben genannten Grundregeln zu fِrdern. Dies gilt insbesondere für die heiligen Stنdte.

 

Die Rolle Internationaler Organisationen

Viele internationale und regionale Organisationen kِnnen eine wirkungsvolle Rolle in der Entwicklung und in der Ausdehnung von Tourismus unter Berücksichtigung dieser ehrbaren Form spielen. Darunter fallen die:

·        Welttourismusorganisation (WTO) www.world-tourism.org

·        UNESCO www.unesco.org

·        ISESCO www.isesco.org

·        Organisation der islamischen Konferenz (OCI) www.oic-oci.org

·        Arabische Liga www.arableagueonline.org

 

Die Diskussion über Islamischen Tourismus weist auf die Notwendigkeit von Feldstudien und Analysen über historische und soziale Aspekte im Tourismus hin. Die Einrichtung einer Akademie über den Islamischen Tourismus kِnnte die Arbeit erleichtern. Kehren wir zu dem zurück, was jedem offensichtlich bewusst ist: die Zukunft beantwortet viele Fragen.

 

Mِge uns Gott erfolgreich leiten

 

A. S. Shakiry

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